Comeback in der Karibik: Tiger Woods im Wohlfühlmodus

Comeback in der Karibik: Tiger Woods im Wohlfühlmodus

Der Albany Golf Club auf den Bahamas ist eine Komfortzone für Tiger Woods. Der traumhafte Golfplatz auf der Karibik-Insel wird ab diesem Donnerstag wieder einmal zum Schauplatz des x-ten Comebacks des wichtigsten Akteurs im Golfsport.

Hier auf den wunderschönen Fairways und Grüns steht der mittlerweile fast 48 Jahre alte Kalifornier nach der langen Pause nicht unter Leistungsdruck. Die Voraussetzungen für den angestrebten Wohlfühlmodus beim 15-maligen Major-Sieger sind ideal: Es ist sein eigenes Einladungsturnier, gute Freunde und ausgewählte Spieler der PGA-Tour sind an seiner Seite, und eine entspannte Stimmung im Urlaubsparadies ist garantiert.

«Mein Spiel fühlt sich eingerostet an. Ich habe lange nicht mehr gespielt», sagte der gut gelaunte Woods auf einer Pressekonferenz. «Ich freue mich aber auf den Wettkampf und bin neugierig wie alle anderen.»

Déjà-vu auf den Bahamas

Bereits 2016 und 2017 wählte Woods nach seinen zahlreichen Verletzungen das eigene Event in der Nähe von Nassau als sanften Wiedereinstieg ins harte Profigeschäft. Für den Mann, der 683 Wochen lang die Nummer eins der Golfwelt war, ist es das erste Turnier seit seiner verletzungsbedingten Aufgabe beim Masters in Augusta im April. Wenige Tage später wurde er in New York am rechten Fuß operiert.

Die Schmerzen sind seinen eigenen Angaben zufolge verschwunden, das rechte Sprunggelenk ist wieder stabil. Alles Nachwirkungen des schrecklichen Autounfalls im Februar 2021: Damals hatte Woods südlich von Los Angeles die Kontrolle über seinen SUV verloren, sich mehrfach überschlagen und war mit zahlreichen Brüchen im rechten Bein ins Krankenhaus gekommen. Eine drohende Amputation konnte gerade noch abgewendet werden. Nur zehn Monate später, nach langer und harter Reha, trat er gemeinsam mit seinem Sohn Charlie beim Familienturnier der PGA-Tour in Orlando an.

Bei diesem Event wird Woods mit dem jetzt 14-jährigen Charlie auch in diesem Jahr kurz vor Weihnachten wieder am Start sein – für Woods ist die PNC-Championship in Florida eine Herzensangelegenheit. Es ist das einzige Turnier, das der fünfmalige Masters-Champion in den vergangenen vier verletzungsgeplagten Jahren nicht verpasst hat. «Es ist ein unglaubliches Geschenk, meine Liebe zum Golf mit Charlie teilen zu können», sagte Woods. «Gemeinsam gegen so viele Golfgrößen und ihre Familien anzutreten, ist etwas ganz Besonderes.» Erst einmal steht für die aktuelle Nummer 1328 der Welt aber das Turnier auf den Bahamas an.

Woods‘ virtuelle Golf-Liga verzögert sich

Vor der Karibik-Reise musste Woods allerdings einen heftigen Rückschlag hinnehmen: Der Start der virtuellen Golf-Liga, die er gemeinsam mit Nordirlands Star Rory McIlroy gegründet hatte, wurde um ein ganzes Jahr, auf Anfang 2025, verschoben. Ein massiver Stromausfall hatte zum Einsturz des Kuppeldachs im SoFi Center in Florida geführt, in dem die Liga-Spiele mit prominenten PGA-Profis ausgetragen werden sollten. «Die Verschiebung bringt gemischte Gefühle aus Enttäuschung und Freude mit sich», sagte McIlroy. «Wir sind vor allem froh, dass niemand verletzt wurde.»

Auf den Bahamas wird sich Woods auf seine sportliche Rückkehr konzentrieren. Der charismatische Superstar mit der bewegenden Lebensgeschichte zieht die Golffans in aller Welt immer noch in seinen Bann. Es ist die Mischung aus sportlichen Triumphen, persönlichen Dramen, bitterer Leidenszeiten und märchenhafter Comebacks, die den Hype um den 82-maligen Sieger auf der US-Tour ausmachen. Auf den Bahamas kommt jetzt ein neues Kapitel hinzu.

Von Marc Möller, dpa