Major-Triumph mit 50: Mickelson schreibt Golf-Geschichte

Major-Triumph mit 50: Mickelson schreibt Golf-Geschichte

Einen kurzen Moment musste man Angst um den nun ältesten Major-Sieger der Golf-Geschichte haben.

Als sich der 50 Jahre alte Phil Mickelson zum 18. Grün des Kiawah Island Golf Resorts aufmachte, um sein historisches Werk zu vollenden, drängten sich tausende enthusiastische Fans dicht an dicht an der Seite des Kaliforniers. Die jubelnde Masse schien ihren Helden regelrecht verschlucken zu wollen. Unter der tatkräftigen Mithilfe der Sicherheitsleute bahnte sich Mickelson mühsam den Weg aufs Grün, versenkte den Ball mit zwei Putts zum Sieg der PGA Championship im Loch und krönte damit seine einzigartige Karriere.

«Lefty! Lefty!», skandierten die euphorischen Fans immer wieder, als ihnen der Linkshänder Mickelson die riesige Wanamaker Trophy bei der Siegerehrung präsentierte. «Das ist ein unglaubliches Gefühl, weil ich einfach geglaubt habe, dass es möglich ist. Ich hoffe, andere finden auch diese Inspiration. Es könnte ein bisschen zusätzliche Arbeit erfordern. Aber meine Güte, am Ende ist sie es wert», sagte der überglückliche Routinier. Mit dem Erfolg löste Mickelson den Amerikaner Julius Boros als ältesten Major-Sieger ab. Boros war 1968 bei seinem Erfolg bei der PGA Championship 48 Jahre alt.

Viele hatten Mickelson diesen Erfolg nicht mehr zugetraut. Den bis dato letzten Major-Titel hatte er vor acht Jahren gewonnen, und in der Weltrangliste lag er vor dem Turnier nur auf Rang 115. Jetzt machte der US-Star im Alter von 50 Jahren und elf Monaten seinen sechsten Major-Triumph perfekt. Dreimal gewann er das Masters (2004, 2006, 2010) sowie die British Open (2013) und zweimal die PGA Championship (2005, 2021). Zudem ist es sein 45. Sieg auf der US-Tour, für den er 2,16 Millionen Dollar (1,77 Millionen Euro) Preisgeld erhielt. Und im Welt-Ranking ging’s rauf auf Position 32.

An diesem Sonntag im Mai 2021 gehörte die große Bühne der Golf-Welt ganz allein Mickelson. Der Schatten des ewigen Rivalen Tiger Woods war verschwunden. Der Kalifornier genoss die Ovationen der 10.000 Fans, die nach den Corona-Lockerungen auf die Anlage durften, in vollen Zügen. Woods gratulierte Mickelson zu dem historischen Ereignis umgehend via Twitter: «Wirklich inspirierend zu sehen, dass @PhilMickelson es im Alter von 50 Jahren noch einmal geschafft hat. Glückwunsch!!!!!!!», schrieb der Superstar und 15-malige Major-Champion, der wegen der Folgen eines Autounfalls nicht an der PGA Championship teilnehmen konnte.

Um wieder erfolgreich Golf zu spielen, hat Mickelson in seinem Leben einiges grundlegend verändert. Meditation und eine radikale Ernährungsumstellung halfen ihm, sich wieder besser fokussieren zu können. Am Finaltag der PGA Championship gelang ihm das vor allem in der zweiten Hälfte der Schlussrunde. Mickelson spielte auf dem schwierigen Par-72-Kurs an der Atlantik-Küste im US-Bundesstaat South Carolina eine 73er-Runde und siegte mit einem Gesamtergebnis von 282 Schlägen vor dem zweimaligen PGA-Champion und zweimaligen US-Open-Sieger Brooks Koepka aus den USA sowie dem Südafrikaner Louis Oosthuizen (beide 284 Schläge).

Deutschlands Top-Golfer Martin Kaymer war wie auch der Weltranglistenerste Dustin Johnson aus den USA bei dem mit rund zwölf Millionen US-Dollar (9,85 Millionen Euro) dotierten Turnier am Cut gescheitert und vorzeitig ausgeschieden. 2010 hatte der Golfprofi aus Mettmann bei der PGA Championship seinen ersten von zwei Major-Titeln gewonnen.

Von Marc Möller, dpa