Die Golfstars aus den USA sind zum Start des 43. Ryder Cups ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und haben den Eröffnungstag gegen die Titelverteidiger aus Europa klar dominiert.
Nach den ersten acht Team-Duellen im Lochwettspiel lagen die Gastgeber am Freitag beim prestigeträchtigen Kontinentalvergleich auf dem Whistling Straits Golf Course im US-Bundesstaat Wisconsin mit 6:2 Punkten in Führung.
Europäer brauchen Aufholjagd
US-Kapitän Steve Stricker war mit der Leistung seiner Spieler sehr zufrieden: «Es ist ein großartiger Start. Aber meine Nachricht an die Jungs ist, morgen ist ein neuer Tag. Lasst uns einfach rausgehen und versuchen, die Morgen-Matches zu gewinnen und so zu tun, als wäre das heute nie passiert.»
Die Europäer müssen am zweiten Tag in den weiteren acht Team-Duellen unbedingt eine Aufholjagd starten, um nicht schon vor den entscheidenden zwölf Einzel-Matches am Sonntag hoffnungslos in Rückstand zu liegen. «Zweifellos war es ein harter Tag», sagte Kapitän Padraig Harrington. «Klar, es ist nicht das, was wir wollten. Es ist kein guter Anfang, aber es gibt noch viel Golf zu spielen. Es sind noch 20 Punkte zu vergeben.»
Riesige Stimmung am ersten Abschlag
Um 7.10 Uhr (Ortszeit) hatte der Ryder Cup bei strahlendem Sonnenschein auf dem spektakulären Golfplatz am Ufer des Michigansees unter dem Jubel Tausender Zuschauer begonnen. Auf der riesigen Tribüne am ersten Abschlag herrschte eine Stimmung wie in einem Fußballstadion. «USA, USA, USA», skandierten die US-Fans.
Den ersten Punkt des Tages holten aber die Europäer. Das spanische Duo Jon Rahm/Sergio Garcia besiegte Justin Thomas und Jordan Spieth. Mit dem Erfolg verbesserte Garcia bei seinem zehnten Ryder-Cup-Start seinen eigenen Rekord auf 26,5 Punkte. Kein anderer Spieler holte in der Geschichte des Events mehr Punkte.
Überlegene US-Stars
Die drei anderen Morgen-Matches entschieden die US-Amerikaner zum zwischenzeitlichen 3:1 für sich. Dustin Johnson und Collin Morikawa besiegten Paul Casey (England) und Viktor Hovland (Norwegen). Brooks Koepka und Daniel Berger gewannen gegen die beiden Engländer Lee Westwood und Matt Fitzpatrick. Den klarsten Erfolg feierten Patrick Cantlay und Xander Schauffele gegen Rory McIlroy (Nordirland) und Ian Poulter (England).
Auch in den vier Nachmittagsduellen drehten die US-Stars unter den Augen der US-Basketball-Legende Michael Jordan mächtig auf. Johnson/Schauffele ließen Casey und Bernd Wiesberger (Österreich) keine Chance. Tony Finau und Harris English setzten sich gegen McIlroy und Shane Lowry (Irland) durch. Das Match zwischen Bryson DeChambeau/Scottie Scheffler und Rahm/Tyrrell Hatton (England) endete mit einem Remis. Auch im Duell zwischen Thomas/Cantlay und Hovland/Tommy Fleetwood (England) wurde der Punkt geteilt.
DeChambeau mit Monster-Drive
Der Schlag des Tages gelang US-Muskelprotz DeChambeau, der seinen Abschlag auf der fünften Spielbahn – einem 530 Meter langen Par 5 – unglaubliche 381 Meter weit auf das Fairway donnerte. Am Ende lochte der 28-Jährige seinen Ball mit drei Schlägen zum Eagle und damit zum Lochgewinn ein.
Vor drei Jahren hatten die Europäer in Paris den Ryder Cup mit einem klaren 17,5:10,5-Erfolg von den US-Amerikanern zurückerobert. Der ursprünglich für 2020 geplante Ryder Cup war wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden.